Bericht von Engelbert Epple

 

Mit vier Schützen ging die Sportbogenabteilung des PSV an die Schießlinie zum 1.Wettkampf Bundesliga Bogen Süd in der Dr.Winter-Halle in Ebersberg. In einem sehr starken Teilnehmerfeld, das durchweg auf höchsten Level schoss, hatte der PSV gleich zu Beginn die stärksten Gegner nämlich die Finalisten der letzten Saison. Leider fehlte das Quäntchen Glück, einen Satz nach dem neuen Set-System zu gewinnen, so dass wir mit nur 2 Punkten aus zwei Unentschieden (5:5) nach Hause fuhren. Tabellenplatz 8 nach oben zu verlassen ist daher die Devise für den nächsten Wettkampftag am 6.12. Wir sind aber optimistisch, dass uns der Liga-Erhalt gelingt, vor allem bei enstprechender Fan-Unterstützung.

 

Am Samstag, 8.11. fand in Ebersberg (ca. 30 km östlich von München) der erste von 4 Wettkampftagen in der 1. Bundesliga Süd statt. Die Bundesliga Bogen teilt sich in zwei Hälften: Süd und Nord, wobei zunächst jeweils 8 Mannschaften um den Einzug ins Finale kämpfen. Die jeweils ersten vier Mannschaften nach einer Saison mit 4 Wettkampftagen ziehen in das Finale ein, das dann im Frühjahr 2015 entschieden wird.

 

 

Der PSV hat seit 2011/12 wieder eine Mannschaft in der BuLi und dieses mal wussten wir, dass es verdammt schwer wird. Zum einen haben wir einen Wechsel der Schützen – die bisherigen Top-Schützen Andreas Lorenz, Markus Bleher und Felix Rauscher stehen aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung, zum anderen hatten wir einen krankheitsbedingten Ausfall: Diamantis Kokkinos lag flach. Unser „Youngster“ Adrian Reusch hat gerade sein Studium aufgenommen und konnte die letzten Monate nicht so trainieren, wie es für die BuLi notwendig ist.

 

Zur ersten Mannschaft gehören auch Jerome Bidault und Sven Giesa, wobei beim Starttermin am Samstag 8.11. Jerome leider nicht teilnehmen konnte. So bestand die Mannschaft zum ersten Wettkampftermin aus Sascha Anderseck, der sich derzeit in Top-Form präsentiert, Adrian Reusch, Sven Giesa und mir als 4.Schützen, der eigentlich nur als Chauffeur vom BuLi Team angeheuert wurde. Ich hatte zunächst meine Bogenausrüstung gar nicht dabei, als ich Sascha und Sven am Samstag morgen in Reutlingen abgeholt habe. Beide meinten aber, ich solle diese mitnehmen und daher ging es halt über RT-Mittelstadt zum Ausrüstung holen und dann ab nach Ulm, Adrian einladen.

 

Wir waren pünktlich kurz vor 13:00 Uhr in Ebersberg und Sascha hat die Mannschaft gemeldet. Schon beim Bogen aufbauen, hatte ich so ein komisches Gefühl, dass meine Vorgabe, ich würde nur schießen, wen einer einen Herzinfarkt, Durchfall hat, oder ein Bogen bricht, wohl nicht lange Stand halten würde. Also hieß es für mich den Bogen aufbauen, brav mitmachen beim Sprüche klopfen und so tun, als könne man nicht nur Bogenschießen sondern auch ins Gold treffen – immer in der Hoffnung, dies nicht beweisen zu müssen. Um ehrlich zu sein, der Kandidat für den Durchfall war wohl eher meinereiner. Sascha meldete mich also nach und beförderte mich zum BuLi-Schützen.

 

Das Core-Team Sascha, Sven und Adrian wollte dann wie die anderen 7 Teams den ersten Satz beginnen, als nach dem Einschießen in der Halle das Licht ausging. Der Lichtsensor außerhalb der Halle meldete strahlenden Sonnenschein und da gab die bayerische Programmierung der Haussteuerung das Kommando „Licht aus!“, was Mensch nicht überstimmen kann – Scheiß Technik. Etwas konsterniert wiesen die Organisatoren der BSG Ebersberg darauf hin, dass ja jeder die gleichen Wettkampfbedingungen habe und man daher starten könne, das Tageslicht reiche ja aus. Ich dachte nur: Was für ein Mist, hoffentlich passiert uns das nicht, wenn wir in Reutlingen in der Storlachhalle am 7./8.Februar 2015 die Liga ausrichten.

 

Endlich gings dann in den ersten Wettkampf bzw. Satz gleich mal gegen Tacherting (Platz 3 im Finale 2014), einem äußerst starken Gegner. Das PSV-Team kämpfte tapfer: 0:2 Rückstand, 2:2 Ausgleich mit 58 zu 59 Ringen (eyh – von 60 möglichen !), dann 4:2 wir hätten den Sack zumachen können, 4:4 noch ein „Matchball“ und – eine 7 zu viel, das war's 4:6 - Tacherting gewinnt.

 

 

Die weiteren Sätze liefen genauso – ein wenig mehr Glück hätte es gebraucht. Mancher Satz, den wir abgeben mussten war mehr als knapp, mit 57 oder 58 Ringen zu verlieren ist bitter, vor allem wenn der Gegner eine glatte 60er-Passe schießt. Immer wenn wir starke Gegner hatten, waren wir auch stark – aber halt nicht stark genug. Warum das so ist, weiß der Geier. Ich glaube, ich hab mich beim zuschauen oder beim parallelen „Dummy-Schießen“ auf die Trainingsscheiben (siehe Bild unten, ganz links, neben dem Bäumchen) mehr aufgeregt, als das Core-Team.

 

 

Geschossen wird übrigens ab dieser Saison in allen Ligen nach dem Satz-System. Dabei werden nicht mehr alle Ringe addiert, die in den 4 Passen zu je 6 Pfeilen pro Mannschaft geschossen werden, sondern jede Passe (= 6 Pfeile, von jedem Schützen 2) wird verglichen: Wer mehr Ringe hat bekommt zwei Match-Punkte. Auf dem Bild unten sieht man die grünen und roten Zahlen, die den letzten Treffer (Scheibe 5, eine grüne 10) und den aktuellen Stand der Passe: Scheibe 5 der PSV mit 20 Ringen, Scheibe 6 der Gegner Welzheim mit 30 Ringen. Der Unterschied kommt daher, dass Sascha seinen Pfeil noch nicht geschossen hat, daher die kurzfristige Führung der Welzheimer. Nach insgesamt 6 Pfeilen wird verglichen: Wer mehr hat bekommt 2 Punkte (siehe weiße Anzeigetäfelchen auf dem Boden, vor den Scheiben), bei Gleichstand bekommt jede Mannschaft einen Punkt.

 

Wer als erstes 6 Match-Punkte hat, gewinnt das Match und bekommt zwei Satz-Punkte. Heiß wird es, wenn es z.B. 4:4 steht und beide Mannschaften die gleiche Ringzahl schießen – dann steht's 5:5 und die Satz-Punkte werden geteilt. Genau das haben wir zweimal geschafft und so wenigstens 2 Satzpunkte mit nach Hause genommen.

 

 

Nach der Pause zwischen dem 3. und 4. Match ging es dann gegen den Gastgeber Ebersberg, der sich wie die Gegner vorher in hervorragender Verfassung befand. Trotzdem konnten wir ihnen mit einem 5:5 einen Satz-Punkt abtrotzen. Danach folge Boxdorf und auch hier gelang es einen Punkt zu holen.

 

Zuvor hatten wir beschlossen, dass ich gegen Neumarkt schießen sollte, einem weiteren Finalteilnehmer der letzten BuLi-Saison.

 

Ich kann nur sagen: Was für ein mulmiges Gefühl, wenn man zum ersten Mal in der BuLi auf der Schießlinie steht. Diamantis hat im letzten Jahr schon gesagt, dass das da ein rauer Wind weht und ich kann das nur bestätigen. Wieso musste ich schon wieder an Durchfall denken? Nein, nur jetzt nicht: Augen zu – sorry - Augen auf und durch ! Als zweiter Schütze mit genügend Zeit ausgestattet durfte ich also nach Sascha ran, der locker mal zwei Zehner vorgelegt hat. Mein erster Pfeil – sauber in die 7 gewackelt, der zweite dann eine 10 – also, geht doch. Und weg von der Linie, damit Sven seine zwei Pfeile im Gold parken kann.

 

Sascha, der als Mannschaftskäpt'n hier einen super Job bei der Organisation der Liga macht, hat bei diesem Wettkampf ein Top-Level geschossen. Im Durchschnitt 9,6 Ringe (56/60; 78/80; 97/100; 95/100; 97/100; 59/60; 76/80) – das muss man erst mal toppen. Noch zwei Schützen mit solchen Werten – und wir spielen ganz schnell wieder vorne mit. Nachdem ich jetzt selber mal dabei war, weiß ich aber, wie schwer das ist und was „mentale Stärke“ bedeutet. Schalt doch mal so einfach das Denken ab und schieß' einfach – pah, leichter gesagt als getan.

 

Trotz Aufmunterung durch Sascha und Sven und allem was wir noch rein werfen konnten, gegen Neumarkt und dann gegen Fellbach-Schmieden hatten wir einfach zuwenige 10er. Irgendwelche Ausreden wie „Ich schieße sonst viel besser als heute!“ oder „Mein Visier hat sich von selbst verstellt.“ zählen hier definitiv nicht – nur Satzpunkte, sonst nix – und davon bringen wir immerhin 2 mit - mehr als beim letzten Wettkampf in der letzten Saison ;-)

 

 

Der Stimmung tat das sub-optimale Abschneiden im ersten Wettkampf jedoch keinen Abbruch. Alle vier waren mit Spaß dabei und wir freuen uns auf den nächsten Wettkampf am 6.Dezember in Tacherting – das nochmal 45 min weiter zu fahren ist wie nach Ebersberg im tiefsten Bayern liegt. Da werden wir uns vom Liga-Keller nach oben bewegen – mit Unterstützung von Jerome, Sven und Sascha in Top-Form sowie Diamantis und Adrian (wieder gut trainiert), klappt das auch.

 

Ich hoffe, dass viele PSV-Mitglieder und insbesondere die Bogenschützen Lust auf Liga bekommen – ob nun aktiv in der Mannschaft, oder als Zuschauer und Fan des BuLi-Teams. Es wäre schön, wenn wir am 6.Dezember ein paar Fans beim Wettkampf dabei hätten, die das Buli-Team unterstützen. Wir brauchen auf jeden Fall eine/n der die PSV-Sportbogenfahne schwenkt ! Ein bissle lautstarke Unterstützung darf bei der Liga ruhig auch sein :-)

 

Der wichtigste Wettkampf der BuLi steht am 7.Februar 2015 an – in Reutlingen (hey – das ist bei uns zu Hause – Heimspiel! ) in der Storlachhalle. Da möchte ich alle Sportbogenmitglieder auf der Tribüne sehen und am besten noch den halben PSV, damit er diese Mannschaft unterstützt. Diese Unterstützung wird definitiv benötigt – wir wollen in der BuLi bleiben und der nächsten Generation neuer Mitglieder die Möglichkeit geben, sich auf diesem Top-Niveau mit anderen Mannschaften zu messen.

 

Ich kann nur sagen, das Erlebnis Bundesliga ist schon was Besonderes und für junge Nachwuchsschützen ein erstrebenswertes Ziel einTeil UNSERER Bundesligamanschaft zu werden. Strengt euch an, trainiert und hört auf den Trainer, dann kommt ihr auch in dieses Team.

 

Ach so - hier findet ihr die Ergebnisse des ersten Wettkampftages: http://www.dsb.de/bundesliga/bogen/1.-bl-sued/?page=1

 

Viele Grüße & man sieht sich im Training

Engelbert